Nach einem Tipp von Nick, unserem Campground-Host am China Beach, sind wir nach dem Aufbruch vom Campground zum Botanical Beach gefahren, der eh auf unserer Strecke lag, da wir dem Küstenhighway bis Port Renfrew weiter folgen wollten und damit den Juan de Fuca Provincial Park in seiner vollen Länge kennenlernen konnten. Tagesziel war der Cowichan Lake, wo wir uns einen Campground suchen wollten und irgendwo auf der Strecke oder am Ziel mussten wir noch dumpen, da es am China Beach keine Möglichkeit gab und wir nicht die 15 km zurück zum French Beach fahren wollten.
Unterwegs gab es noch einen tollen Aussichtspunkt direkt an der Strecke, von dem man aus die Juan de Fuca Strait ein Stück weit mal von höher gelegener Position aus überblicken konnte. Uns hat es allerdings schnell weitergezogen, wir wollten ja schließlich zum Botanical Beach, den uns Campground-Host Nick empfohlen hatte.
Botanical Beach
Nick hatte nicht zuviel versprochen: Der Botanical Beach ist ein tolles Fleckchen Erde. Vom Parkplatz aus muss man ca. einen Kilometer mit gemäßigtem Gefälle über einen gut gepflegten Trail zum Strand zurücklegen. Bei Ebbe findet man an diesem imposanten Abschnitt der Pazifikküste mit Meerwasser gefüllte Löcher, die in das Vulkangestein hineingewaschen wurden. Die Löcher wirken wie kleine Aquarien. Voller Leben – mit Seeanemonen, allerlei Krebsgetier und kleinen Fischen und Seesternen.
Aber auch ohne diese Miniaquarien ist der Strand sehenswert und voller Leben. Weißkopfseeadler jagen von den umsäumenden Bäumen aus und im Wasser tummeln sich Seehunde (Seals).
Wir haben dann auch noch einen Nerz (Mink) vor die Linse bekommen. Zuerst dachten wir an einen Otter, bei näherem Hinsehen war er dafür aber viel zu klein. Ein vorbeikommender, sehr auskunftsfreudiger Parkranger konnte uns dann bestätigen, dass es sich um einen Nerz handelte, der sich dort öfter tummelt und dabei auch begehrte Beute für die Adler ist – denen er immer wieder entwischt.
Wir haben am Botanical Beach ziemlich viel Zeit verbracht; mehr, als eigentlich geplant. Aber wenn man so einen schönen Fleck findet, darf man ihn auch ruhig genießen und das heutige Tagesziel war ja nicht so weit entfernt.
Cowichan Lake
An Port Renfrew vorbei ging es über eine ziemlich gut ausgebaute Straße und durch wunderschöne Landschaft ins Innere von Vancouver Island, an den Cowichan Lake. Der See heißt Cowichan Lake, die Stadt am Ostufer des Sees heißt Lake Cowichan – da kann man schon mal durcheinander kommen. In der Stadt haben wir auch endlich einen Sani Dump gefunden und konnten unser Abwasser loswerden und Frischwasser auffüllen. Nebenbei war noch ein Baseballspiel zweier Jugendmannschaften zu beobachten, dem wir uns aber nur für Minuten widmen konnten, ehe es beendet war.
Im Ort haben wir uns dann an der Tourist Info nach Campgrounds am See erkundigt und unsere Wahl fiel unter zahlreichen Gelegenheiten auf den Gordon Bay Provincial Park. Dafür mussten wir gute 10 Kilometer zurückfahren und weitere 3 Kilometer in die andere Richtung am See entlang. Unterwegs haben wir noch Feuerholz an einem Strand an der Straße gekauft. 5 Dollar/Bündel wurden über eine Honest Cup kassiert. Das Holz hatte eine viel bessere Qualität als das von Nick.
Der Campground des Gordon Bay PP ist sehr groß und erschien uns ziemlich unruhig. Das war aber vermutlich dem Samstag geschuldet und dem Umstand, dass es sich beim Cowichan Lake um ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Wassersportler jeder Art handelt. Viele Gruppen von Jugendlichen waren dort und auch einige Familien. Uns war es ein wenig zu laut. Die Waschräume waren sehr sauber.
Wie sonst auch, sind wir kurz nach der Ankunft auf den Campground an den See (sonst: Strand) gegangen und haben uns umgesehen. Um es kurz zu sagen: Unser Geschmack wurde nicht getroffen. Zu schön waren die Strände am Pazifik, die wir kurz vorher noch gesehen hatten und zu ruhig war der See. Ein paar Wellen kamen allenfalls mal von Motorbooten, die teils sehr schnell und sehr nah am Strand ihre Leistung und die Zahlungsbereitschaft ihrer Besitzer bewiesen. Wir haben allerdings auch nur einen kleinen Teil des Sees gesehen und möchten kein zu negatives Urteil abgeben. Für uns war es einfach nichts und vielleicht wäre es an einem ruhigeren Tag viel angenehmer gewesen. So blieb uns noch eine angenehme Nacht und das Dumpen am nächsten Morgen für 5 Dollar, die es in den Provincial Parks in British Columbia jetzt wohl überall kostet.
Rathtrevor Beach
Jeder, wirklich jeder, hat uns den Rathtrevor Beach empfohlen. Das sollte nun auch unser nächstes Tagesziel sein. Nach Frühstück und Dumpen ging es dann also über Highway 18 auf nach Duncan, wo wir noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft haben, z. B. RV Toilet Paper, was man in der Autoabteilung im Walmart findet. Dort gibt es auch anderes RV-Zubehör, wie die Tabs für die Toilette im Camper. Wir haben im dortigen Liquor Store auch noch ein paar lokale Getränke gekauft (Alexander Keith’s IPA und einen lokalen Cider), wobei sich die Frage stellt, ob ein Bier, das 4500 Kilometer entfernt gebraut wird (Keith’s) noch lokal ist.
Beim Serious Coffee, wo es im Gegensatz zu Tim Hortons leckeren Kaffee, netten Service und Steckdosen gibt, haben wir dann noch nach Tagen mal wieder Internet genutzt und den Laptop geladen, auf dem die Einträge im Reisetagebuch entstehen. Schließlich haben wir auch für die nächsten Tage nicht mit einer Campsite mit Stromanschluss gerechnet. Eine Stunde später ging es dann über die Highways 1, 19 und 19a nach Parksville an der Ostküste zum Rathtrevor Beach Provincial Park. Auf dem Campground gab es noch eine reichliche Auswahl an Campsites. Im Laufe des Tages füllte sich der Platz zwar noch ordentlich, ganz voll wurde er aber nicht. Der Strand dort ist wirklich toll, wie wir bei einem kurzen ersten Besuch festgestellt haben. Allerdings war gerade Ebbe und das tut der Optik nicht gut. Gegenüber war das Festland zu sehen – ein toller Anblick bei dieser klaren Luft und mal wieder strahlendem Sonnenschein.
Mit Zigarre und dem gerade erworbenen Bier ging es dann erneut die wenigen Meter zum Strand, wo wir das Steigen der Flut beobachtet haben und erst nach dem Sonnenuntergang um 21:15 Uhr wieder weggegangen sind. Außer uns waren noch ganze zwei Pärchen dort. Im ganzen Verlauf der sicherlich vier Stunden, die wir beim zweiten Besuch am Strand waren, waren zwar einige Leute mehr dort, es war aber nie auch nur annähernd voll.
Die Wildlife-Sichtungen beschränkten sich an diesem Nachmittag/Abend auf ein paar Kanadagänse und einige Seehunde. Aber wir hatten nicht das Gefühl, dass uns etwas fehlte. Das waren mal wieder zwei paar wundervolle Tage.